Aktuelles

Was wir 2022 gemeinsam erreicht haben!

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Mit der Hilfe unserer Unterstützer*innen und Partner*innen haben wir im zurückliegenden Jahr viel erreicht. Warum 2022 uns in guter Erinnerung bleibt – und auch 2023 wieder viel „im Auftrag der Biene“ zu tun ist, haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Wir haben ein wegweisendes Muster-Urteil erstritten

Bisher blieben Imker*innen auf dem Schaden sitzen, wenn ihr Honig durch Pestizide wie Glyphosat belastet wurde. Aber vor einigen Monaten hat die Imkerei Seusing aus Brandenburg mit Hilfe der Aurelia Stiftung ein wegweisendes Musterurteil erstritten: Zum ersten Mal musste die beklagte Landwirtschaftsgesellschaft Schadensersatz für eine Verunreinigung von Honig durch Pestizide zahlen. Das Landgericht Frankfurt/Oder urteilte, dass sie für die Folgen ihres Glyphosateinsatzes voll verantwortlich ist. Denn Pestizide dürfen auf dem Acker nur so eingesetzt werden, dass die geltenden Höchstgrenzen für Rückstände im Honig eingehalten werden. Das Urteil reicht in seiner Signalwirkung weit über Brandenburg hinaus. Doch das Problem ist damit nicht gelöst: Um unsere Bienen und die Biodiversität zu schützen, müssen Pestizide gänzlich vom Acker!

Wir fördern Grundlagenforschung für die Bienengesundheit

Gemeinsam mit der Software AG Stiftung fördert die Aurelia Stiftung das Forschungsprojekt „Diversität und Reproduktion von Solitärbienen auf ökologischen und konventionellen landwirtschaftlichen Betrieben“. Das Projekt von Dr. Samuel Boff ist vorerst auf drei Jahre angelegt und soll neue Erkenntnisse liefern, wie sich verschiedene Formen des Landbaus auf Wildbienen auswirken. Die Studie soll außerdem dabei helfen, die konkreten Auswirkungen von Pestiziden auf die Gesundheit von Wildbienen besser zu verstehen. Mit von Dr. Boff entwickelten Methoden werden bisher nicht bekannte, schädigende Wirkungen von Agrochemikalien auf die Reproduktionsfähigkeit von Wildbienen untersucht. Wissenschaftliche Studien wie die von Dr. Boff sind unverzichtbar, um die Folgen des Pestizideinsatzes für Blütenbestäuber objektiv bewerten zu können.

Wir haben die Forderungen von 1,1 Millionen nach Brüssel getragen

1,1 Millionen Menschen und ein Bündnis aus mehr als 200 zivilgesellschaftlichen Organisationen haben die Forderungen der Europäischen Bürgerinitiative (EBI) „Bienen und Bauern retten!“ unterstützt. Viele Menschen in der Europäischen Union sehen und verstehen, dass Pestizide schädlich sind. Der Ausstieg aus ihrer Verwendung in der Landwirtschaft bis 2035 ist eine der wesentlichen Forderungen der EBI. Doch selbst das zu schwache Pestizidreduktionsziel der EU-Kommission von 50 Prozent bis 2030 ist zurzeit unter Beschuss der Industrielobby. Es bleibt also wichtig, dass wir Menschen in Deutschland und der EU über die Gefährlichkeit und Risiken von Pestiziden für Bienen und auch für bäuerliche Betriebe informieren. Wichtig ist auch, dass wir in zivilgesellschaftlichen Bündnissen weiter Druck machen.

Wir haben Schneckenhaus- und Garten-Wollbienen besucht

Die Aurelia Stiftung engagiert sich für Wildbienen ebenso wie für Honigbienen. Bereits im dritten Jahr in Folge haben wir die „Wildbienen-Erlebnisse“ organisiert. Die Veranstaltungsreihe spricht sich immer mehr herum und damit auch das Wissen darüber, wie man bedrohte Arten schützen kann. Und so viel steht fest: Auch im kommenden Jahr werden wir wieder zu Wildbienen-Touren einladen. Abonnieren Sie unseren Newsletter, um die Veranstaltungen nicht zu verpassen! Im Herbst wird es voraussichtlich auch wieder Online-Seminare geben, bei denen unsere Expert*innen in die Ökologie und Bestimmung von Wildbienen einführen und zeigen, wie man eine gute Wildbienen-Nisthilfe selber baut. Haben Sie besondere Interessen oder Wünsche, was wir in den Seminaren thematisieren sollen? Dann schreiben Sie uns hier!

Unser Ruf nach Risikoprüfung und Wahlfreiheit bei Gentechnik wird gehört

Mit dem Bündnis „Nicht hinter unserem Rücken: Kein Freifahrtschein für neue Gentechnik in unserem Essen!“ hat sich die Aurelia Stiftung im Jahr 2022 wieder an die Seite ökologisch wirtschaftender Landwirt*innen gestellt – und natürlich auch an die Seite der Bienen als Botschafterinnen der Biodiversität. Wir übergaben 420.757 Unterschriften gegen die drohende Freigabe von Agro-Gentechnik ohne Risikoprüfung und Kennzeichnung an die Ministerien für Landwirtschaft und Umwelt. Schon im Mai 2022 hatten wir mit „Save Our Seeds“ und dem Umweltinstitut München 300.000 Unterschriften gegen die ersten Freiland-Experimente mit gentechnisch veränderten Gene-Drive-Organismen an Bundesumweltministerin Steffi Lemke übergeben. Mit dem Gentechnikverfahren „Gene Drive“ könnten wildlebende Arten manipuliert oder sogar ganz ausgerottet werden – mit nicht absehbaren Folgen für die Ökosysteme. Im kommenden Jahr setzen wir uns weiter dafür ein, dass das Europäische Vorsorgeprinzip auch für die Neuen Gentechniken gilt.

Wir unterstützen Projekte für Bildung und Kultur rund um die Biene

Im März ist das Sachbuch „Inspiration Biene“ des Aurelia-Vorsitzenden Thomas Radetzki und des Philosophen und Wissenschaftsjournalisten Matthias Eckoldt in einer Hörbuch-Fassung erschienen. Buch wie auch Hörbuch entstanden im Rahmen des Projekts „Bienen und Bildung“, das die Aurelia Stiftung mit der Verlagsagentur Klett MINT und dem Verein Mellifera e.V. umgesetzt hat. Auch Unterrichtsmaterialien für verschiedene Altersstufen wurden erarbeitet und stehen Lehrenden kostenlos online zur Verfügung. Die Biene macht aber nicht nur Schule, sondern sogar Theater! Die Aurelia Stiftung fördert nämlich auch ein mobiles Schultheaterstück zur Bildung für nachhaltige Entwicklung: „Das Apfelkomplott“ des Theater for Future Köln.

Neonics: Wir gehen ins Detail – und in Diskussionen

Auch in diesem Jahr hat die Aurelia Stiftung Rapshonige aus ganz Deutschland auf Neonicotinoide untersucht. Schon im Jahr 2021 hatten wir 152 Proben prüfen lassen. Die gute Nachricht: In diesem Jahr fanden wir keine Überschreitung von Grenzwerten mehr und der Anteil an Proben mit Neonicotinoid-Rückständen war mit 9,8 Prozent etwas geringer als im Vorjahr. Die schlechte Nachricht: In einigen Proben entdeckten wir erneut das verbotene Thiacloprid. Schon geringe Mengen dieses Neonicotinoids schädigen bestäubende Insekten schwer. Nach der Untersuchung im vorigen Jahr haben wir einen nicht öffentlichen fachlichen Diskurs mit dem BVL begonnen. Dabei setzen wir uns für die vollständige, differenzierte und öffentlich zugängliche Dokumentation von Neonicotinoid-Rückständen ein. Wir fordern, dass in blühende Pflanzenbestände nicht mehr gespritzt werden darf!

2023: In ein neues bewegendes Jahr

Mit 2022 geht ein weiteres Krisenjahr zu Ende und zeigt nicht zuletzt in der Energiekrise, wie kostbar unsere Ressourcen sind und wie eng das weltpolitische Geschehen mit unserem Alltag – unseren Handlungsmöglichkeiten ebenso wie -restriktionen – verbunden ist. Bei aller Tragik bedeuten Krisen vor allem Bewegung. Sie mögen uns daran erinnern, dass alles ein Prozess ist und dass uns Veränderung nicht nur ereilt, sondern machbar ist. Als lernende Organisation sind wir fest entschlossen, auch 2023 im Namen der Biene weiter auf die Suche nach Verbindungen zu gehen – inhaltlich wie auch personell. So interessieren wir uns beispielsweise für die Zusammenhänge zwischen Klima- und Biodiversitätskrise. Zugleich suchen wir Verstärkung für unser Team. Wir freuen uns, wenn Sie in diesem Prozess mit uns in Verbindung bleiben! Vielleicht haben Sie ja Lust, sich gleich am 21. Januar 2023 mit uns auf der „Wir haben es satt“-Demo in Berlin zu bewegen?

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