Die Corona-Pandemie lähmt Arten- und Umweltschutz weltweit. Aurelia fühlt sich deshalb umso mehr verpflichtet, ihre Arbeit für Bienen und Bestäuber fortzuführen und die Politik an die notwendigen und bereits beschlossenen Ziele beim Insektenschutz zu erinnern.
2020 sollte eigentlich ein politisches „Superjahr“ für den weltweiten Artenschutz werden. Die vor genau zehn Jahren beschlossene UN-Konvention zum Schutz der Biodiversität läuft in diesem Jahr aus. Eine Folgestrategie, um das rasant fortschreitende Artensterben endlich zu stoppen, sollte auf der ursprünglich für Oktober geplanten UN-Biodiversitätskonferenz in Kunming, China verabschiedet werden. Die Corona-Pandemie bringt diesen Zeitplan nun gründlich durcheinander. Nicht nur die Biodiversitätskonferenz, auch der diesjährige UN-Klimagipfel „COP 26“ sind vorerst abgesagt und werden wohl ins Frühjahr 2021 verschoben. Für den globalen Umwelt- und Klimaschutz ist das ein herber Rückschlag.
Welche langfristigen Folgen die aktuelle Krise für unser Zusammenleben, die Weltwirtschaft und nicht zuletzt auch den Umweltschutz haben wird, ist noch kaum abzusehen. Zumindest für den Moment muss festgestellt werden, dass der Corona-Virus wichtige Naturschutzprojekte in vielen Ländern praktisch lahmgelegt hat. Dachverbände wie der Deutsche Naturschutzring (DNR) warnen schon jetzt vor den desaströsen Auswirkungen, die eine anhaltende Wirtschaftsrezession auf die Naturschutzbranche haben könnte – und fordern ein Bund-Länder-Hilfsprogramm für gemeinwohlorientierte Nichtregierungsorganisationen.
Appelle an die Politik: Insektenschutz darf nicht aufgeschoben werden!
Wir bei der Aurelia Stiftung mussten uns natürlich ebenfalls auf die aktuellen öffentlichen Einschränkungen einstellen und arbeiten vorerst im Homeoffice weiter. Alle öffentlichen Veranstaltungen für das laufende Jahr mussten wir leider absagen. Glücklicherweise können wir aber dank unseres kleinen und gut abgestimmten Teams alle laufenden und geplanten Projekte weiterführen. Das ist uns sehr wichtig, denn das Bienen- und Insektensterben geht ungeachtet der Corona-Krise weiter.
Da aufgrund der Krise wichtige Fördermittel wegbrechen und das Spendenaufkommen in diesem Jahr wahrscheinlich deutlich geringer ausfallen wird, bitten wir unsere Unterstützer*innen jetzt um besonderen Beistand.
Die von uns mitorganisierte Europäische Bürgerinitiative (EBI) „Bienen und Bauern retten“ macht ebenfalls weiter, kann aber vorerst nur noch online Unterschriften sammeln und ist jetzt umso mehr auf Ihre Unterstützung angewiesen. Gemeinsam mit den rund 80 Partnerorganisationen der EBI haben wir einen offenen Brief an die EU-Kommission geschickt und klargestellt: Im Angesicht der Corona-Krise ist es umso wichtiger, jetzt auf einen ökologischen Systemwandel in der Landwirtschaft zu setzen und die Gemeinsame Europäische Agrarpolitik (GAP) entsprechend neu auszurichten. Das ist entscheidend, um die Zerstörung natürlicher Lebensräume und damit auch die Entstehung neuartiger Zoonosen wie Covid-19 künftig einzudämmen.
Auf Bundesebene haben wir mit dem DNR und weiteren Partnerorganisationen einen Brief an Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) sowie Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) geschrieben. Darin mahnen wir an, das vom Umweltministerium erarbeitete und auch vom Bundeskabinett längst abgesegnete „Aktionsprogramm Insektenschutz“ nicht weiter zu verschleppen, sondern konsequent umzusetzen und das ebenfalls angekündigte Insektenschutzgesetz so schnell wie möglich vorzulegen.