Schreiben Sie Ihren EU-Abgeordneten!

Liebe EU-Volksvertreterinnen und -vertreter

Die Menschen wollen keine Gentechnik-Pflanzen ohne Kennzeichnung und Risikoprüfung!

96 % der Menschen in Deutschland sprechen sich laut einer repräsentativen Umfrage¹  für die Risikoüberprüfung aller Pflanzen aus neuer Gentechnik (NGT) aus. 92 % möchten, dass gentechnisch veränderte Lebensmittel gekennzeichnet werden. Diese Zustimmungswerte sind enorm! Der Auftrag der überwältigenden Mehrheit der Deutschen an ihre Abgeordneten in Brüssel lautet: Kennzeichnung und Risikoprüfung sind unverhandelbar.

Das exakte Gegenteil planen die EU-Kommission und große Agrarkonzerne: gentechnisch veränderte Pflanzen ohne Risikoprüfung und ohne Kennzeichnung. Der Gesetzesentwurf der EU-Kommission kommt jetzt in die entscheidende Phase: Die „Trilogverhandlungen“ zwischen EU-Kommission, Europäischem Parlament und EU-Rat starten.

Liebe Mitglieder des Europäischen Parlaments,

nun kommt es auf Sie an. Bitte respektieren Sie den Willen der überwältigenden Mehrheit der Menschen – quer durch alle Parteien! Bitte hören Sie auf die Warnungen der großen Umwelt- und Wissenschaftsinstitutionen: der Gesellschaft für Ökologie (GfÖ), dem Bundesamt für Naturschutz (BfN), der französischen Lebensmittel- und Umweltbehörde ANSES und weitere europäische Umweltbehörden. Ohne eine wissenschaftsbasierte Einzelfallbewertung für alle NGT-Pflanzen sind Risiken für Gesundheit und Umwelt vorprogrammiert.

Das gilt auch für NGT-Pflanzen ohne artfremdes Erbgut (NGT 1 Pflanzen). Die unabhängigen Expertinnen und Experten der Umweltbehörden halten den vorliegenden Vorschlag der EU-Kommission für gefährlich und für wissenschaftlich unzureichend begründet.

Liebe Bienenfreudinnen und -freunde, lassen Sie sich nicht entmündigen!

Schicken Sie Ihren demokratischen EU-Abgeordneten jetzt eine E-Mail.

20 Gründe, um Ihren EU-Abgeordneten zu schreiben und Mensch und Biene zu schützen.

Darum wollen wir keine patentierten Gentechnikpflanzen ohne Risikoprüfung und Kennzeichnung:

  • NGT-Pflanzen ohne Sicherheitsüberprüfung verletzen das Vorsorgeprinzip der EU und bürden Verbraucherinnen und Verbrauchern inakzeptable Risiken auf. 2
  • Die Menschen müssen die Freiheit haben, selbst zu entscheiden, was auf den Teller kommt. Wer ihnen diese Freiheit nimmt, entmündigt sie und fördert Politikverdrossenheit. 3
  • Auf Bäuerinnen und Bauern würden hohe Lizenzgebühren durch (ungeprüfte!) Gentechnik-Pflanzen zukommen. 4
  • Patentierte NGT-Pflanzen setzen die Pflanzenzucht in Europa einem extremen Konzentrationsprozess durch große Agrarkonzerne aus. 5
  • Patentierte Gentechnikpflanzen behindern züchterischen Fortschritt und Sortenvielfalt. Beides brauchen wir dringend in Zeiten des Klimawandels! 6
  • Auskreuzungen von patentierten Gentechnikpflanzen sorgen schon heute in den USA für große Rechtsunsicherheit bei Züchterinnen und Züchtern. 7
  • Der ökologische Landbau ist gesetzlich verpflichtet, gentechnikfrei zu produzieren. Ohne Regeln für die Koexistenz von Gentechnikpflanzen mit gentechnikfreier Landwirtschaft ist das unmöglich! 8
  • Die Deregulierung bedroht den bienenfreundlichen und gentechnikfreien Ökolandbau existenziell. 9
  • Die gentechnikfreie Lebensmittelerzeugung insgesamt ist in Gefahr. Imker könnten künftig keinen gentechnikfreien Honig mehr anbieten. 10, 11
  • Wer NGT-Pflanzen auf den Markt bringt, müsste verpflichtet werden, für deren unbeabsichtigte Ausbreitung und für Folgeschäden aufzukommen. Doch entsprechende Haftungsregeln fehlen! 12
  • Lebensmittelunternehmen werden mit erheblichen zusätzlichen Haftungsrisiken belastet, die nicht versichert sind. 13
  • Ohne Not sollen nicht nur landwirtschaftliche Anwendungen dereguliert werden, sondern auch sämtliche rund 300.000 Wildpflanzenarten. 14
  • Der Anbau von NGT-Pflanzen, z.B. für die industrielle Verarbeitung als Agrosprit, kann Bienen schädigen. 15
  • Die Grenze von 20 Erbgut-Veränderungen für Pflanzen ohne Risikoprüfung wurde willkürlich festgelegt und ist „wissenschaftlich unzureichend begründet“. (ANSES) 16, 17
  • Die Kriterien (angenommener) „Gleichwertigkeit“ von NGT 1 Pflanzen mit herkömmlichen Pflanzen „sind nicht dazu gedacht, Risikoniveaus zu definieren“ (EFSA) 18, 19
  • Auch von NGT Pflanzen ohne artfremdes Erbgut gehen konkrete Risiken für Bestäuber und Biodiversität aus, die vor einer Freisetzung geprüft werden müssen. 20
  • Durch Kreuzung mehrerer NGT 1 Pflanzen lässt sich die Grenze der zulässigen 20 genetischen Veränderungen umgehen. Da Nachkommen von NGT 1 Pflanzen ebenfalls als NGT 1 Pflanzen gelten, lassen sich deren neue Eigenschaften ohne Risikoprüfung kombinieren und verstärken. US-Fachanwält:innen kritisieren daher, die EU-Kommission gewähre NGT-Pflanzen „eine breitere Basis von Ausnahmen“, als es das US-Recht bereits tut. 21, 22
  • Die Kombination von Künstlicher Intelligenz (KI) und Gentechnik „könnte die nächste Stufe der Evolution einleiten“. Bereits heute erweitert KI die Möglichkeiten zur gentechnischen Veränderung von NGT-Pflanzen. Zugleich ist KI anfällig für neue, KI-spezifische Fehler wie Halluzinationen und Datenverzerrungen. Das gilt auch für NGT 1 Pflanzen, insbesondere für deren Kreuzung. Dennoch wurden die Möglichkeiten und Risiken von KI-basierter Gentechnik im Gesetzesentwurf nicht berücksichtigt. 23, 24
  • Die Gentechnik-Deregulierung verstößt laut einem aktuellen Rechtsgutachten gegen das Völkerrecht. 25
  • … und nicht zuletzt: Wir befinden uns mitten in einer dramatischen planetaren „Poly-“ oder „Multikrise“. Sechs der neun planetaren Belastungsgrenzen, deren Überschreitung die Stabilität des Ökosystems Erde und damit die Menschheit gefährden, sind bereits überschritten. Die derzeitige Rate des Artensterbens ist zehn- bis hundertmal höher als die durchschnittliche Rate in den letzten 10 Millionen Jahren – und sie beschleunigt sich weiter. 26,27,28

    Für die Bekämpfung dieser dramatischen systemischen Multikrise braucht es systemische Lösungen und ein grundlegendes Umsteuern. Insbesondere bei der bienenschädlichen industriellen Landwirtschaft. Denn auch „die Agrarkrise beruht auf der Ideologie einer Produktivitätssteigerung mittels maximaler Industrialisierung ausschließlich nach ökonomischen Prinzipien“ (Hilbeck). Wenn wir Agro-Gentechnik zur Festigung der bienenschädlichen industriellen Landwirtschaft einsetzen, ohne an den Ursachen der Agrarkrise etwas zu ändern, werden wir die Situation nur „verschlimmbessern“. Agro-Gentechnik wird so lange Teil des Problems bleiben, wie wir auf Patentpflanzen ohne Transparenz und ohne Risikoprüfung setzen, als Werkzeug der industriellen Landwirtschaft.

    Dabei zeigt uns der Ökolandbau, dass wir diese Art der Manipulation der Natur nicht brauchen, sondern sofort etwas ändern können. Agrogentechnik hingegen schreibt die strukturellen Probleme der heutigen Agrarindustrie fort und verstellt den Blick auf die vorhandenen Lösungen, von denen nicht die Agrarindustrie profitiert, sondern die Natur.

Keine patentierten Gentechnikpflanzen ohne Risikoprüfung und Kennzeichnung!

Für Bienen, Biodiversität & Verbraucherrechte!

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