Dr. Anton Safer

Mitglied des wissenschaftlichen Beirats

Anton Safer, 1947 in Wien geboren, hat in Hohenheim Agrarwissenschaften studiert und nach Weiterbildung an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) in Humanbiologie promoviert. Seit 2009 hat Dr. Safer an der Universität Heidelberg (Institute of Public Health) auf dem Gebiet der Neuroepidemiologie (Schlaganfall und ALS-Erkrankung) geforscht. Durch seine 36-jährige Tätigkeit als Biometriker in der Pharmaindustrie hat er sich intensiv mit Physiologie, Pharmakologie, Toxikologie und der Bewertung, Dosierung und Sicherheit von Wirkstoffen beschäftigt. Das führte in den letzten 10 Jahren zu einer intensiven wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Pestiziden, besonders den Neonicotinoiden.

Was verbindet Sie mit den Bienen und Aurelia?

Mein Landwirtschaftsstudium in Hohenheim war dem Pflanzenbau gewidmet. Interessenschwerpunkt: Gemüse-, Obst- und Weinbau. Klar, ohne Bienen kein Obst und weniger Trauben. So belegte ich ganz freiwillig auch eine Vorlesung zu „Bienenkunde“ und half als Student zwei Jahre lang im Bieneninstitut mit. Nach meiner Diplomarbeit über Kirschensorten konnte ich trotz vieler Anläufe meinen Traumberuf Obstzüchter (und nebenher Imker) nicht wahr werden lassen. Aber die Faszination für die Honig- und Wildbienen ist nie vergangen.

Bei Mellifera e.V. habe ich ab 2011/12 an Veranstaltungen teilgenommen und habe daher die Gründung der Aurelia Stiftung hautnah miterlebt. Als es darum ging, die Prozesse um das Verbot der drei wichtigsten Neonicotinoide am Europäischen Gerichtshof mit wissenschaftlicher Expertise zu unterstützen, habe ich zugesagt und Stellungnahmen für die Bienenverbände verfasst. So wurde ich gebeten, auch dem wissenschaftlichen Beirat der Aurelia Stiftung beizutreten.

Was ist Ihre besondere Leidenschaft, die Sie bei Aurelia einbringen?

Nach Abschluss meiner Diplomprüfung habe ich 1971/72 Herbert Gruhl kennengelernt, einen der frühen Verfechter der Umweltbewegung, später Gründer der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP). Sein Buch „Ein Planet wird geplündert“ hat mich bis heute geprägt. Die grundlegenden Gedanken darin sind, dass die Erde in ihren Ressourcen begrenzt ist und deshalb nur in Kreislaufwirtschaft nachhaltig bewirtschaftet werden kann.

Schon damals war die Landwirtschaft ein Schwerpunktthema bei mir, ebenso wie Energieerzeugung, Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzung. Mein Engagement gilt deshalb der Umstellung der Landwirtschaft und des Konsums. Weg vom Übergewicht der Fleischerzeugung mit ihrem Schadenspotential der Überdüngung, Luft- und Wasserverschmutzung, der Urwaldvernichtung für den Sojaanbau in Amerika. Weg von den Exzessen des Pestizideinsatzes und hin zu häufigerem Fruchtwechsel, Standort angepassten Sorten über mechanische Maßnahmen bis hin zu Schädlingsbekämpfung mit natürlichen Gegnern (z.B. Nematoden gegen Maisschädlinge).

Dann wird es den Wild- und Honigbienen, wie auch den anderen Insekten wieder besser gehen. Und den Vögeln, die ohne Insekten keine Brut aufziehen können. Auch die Menschen profitieren von Lebensmitteln, die viel weniger Rückstandsbelastung aufweisen könnten. Dafür kämpfe ich.

Was tun Sie, wenn Sie nicht gerade Bienen retten?

Naturvorgänge beobachten und bewundern, gelegentlich fotografieren.
Etwa 30 ha Flächen mit bewirtschaften helfen (Streuobstwiesen und Ausgleichsflächen).
Das Veranstaltungsangebot der lokalen BUND-Kreisgruppe organisieren.
Wissenschaftliche Arbeit (Literatur, Auswertungen, Publikationen erstellen, Vorträge).
Kontakt zur Familie und zu Freunden pflegen.

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