Brandenburger Artenvielfalt-Volksinitiative macht weiter Druck

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Die Bündnispartner der Volksinitiative „Artenvielfalt retten – Zukunft sichern“ fordern die künftige Brandenburger Landesregierung auf, ihre Forderungen für mehr Artenschutz und stärkere Förderung einer naturverträglichen Landwirtschaft in den Koalitionsvertrag zu übernehmen.

Die hinter der Volksinitiative stehenden Bündnispartner, zu denen auch die Aurelia Stiftung gehört, appellieren an die den Koalitionsvertrag aushandelnden Parteien, ihre Forderungen Ernst zu nehmen und im neuen Koalitionsvertrag entsprechend umzusetzen. Jetzt ist der Zeitpunkt, um wichtige Weichenstellungen für den Insektenschutz, und damit viele weitere Arten wie Amphibien, Vögel und Kleinsäuger, in den Koalitionsvertrag aufzunehmen.

„Für die Förderung der Artenvielfalt in Landwirtschaft und Kommunen braucht es eindeutige gesetzliche Grundlagen. Dafür kann nur die Landespolitik sorgen. Jetzt ist die sich derzeit formierende, neue Regierungskoalition gefragt, die von uns vorgeschlagenen, notwendigen Maßnahmen umzusetzen und damit die Artenvielfalt und landwirtschaftliche Produktivität in Brandenburg langfristig zu sichern“, kommentiert Johann Lütke Schwienhorst, Agrarreferent Aurelia-Stiftung und eine der Vertrauenspersonen der Volksinitiative.

„Wenn die Volksinitiative mit ihren konkreten Vorschlägen nicht Eingang in den Koalitionsvertrag finden sollten, werden wir den nächsten Schritt gehen und ein Volksbegehren initiieren. Aufgrund des schon jetzt hohen Standes der Unterschriften bei der Volksinitiative und des großen Zuspruchs aus der Bevölkerung beim Thema Insektenschutz und Artenvielfalt sind wir uns sicher, dass wir bei den Eintragungen in den Amtsstuben die erforderliche Anzahl von 80.000 Unterstützern erreichen werden. Zuletzt hatten wir mit dem Volksbegehren gegen Massentierhaltung 104.000 Eintragungen erzielt“, gibt sich Friedhelm Schmitz-Jersch, Vorsitzender des NABU Brandenburg und ebenfalls Vertrauensperson, optimistisch.

Es sind nicht nur die Naturschutzverbände die diese klaren Forderungen gegen das Artensterben und für die Förderung der Artenvielfalt in Landwirtschaft und Kommunen stellen. Hinter der Volksinitiative steht eine große Reihe und Bandbreite an Trägern und Unterstützern, darunter unter vielen anderen der Landesimkerverband, die Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde, der Märkische Wirtschaftsverbund fair & regional oder das Umweltinstitut München.

„Wir lassen nicht nach – gemeinsam mit vielen Bürgerinnen und Bürgern sammeln wir momentan weiterhin Unterschriften für die Volksinitiative. Seit der Bekanntgabe des Zwischenstands von 50.789 Unterschriften Ende August sind nochmal sehr viele neue Unterschriften dazugekommen, die wir in Kürze wieder öffentlich bekannt geben werden. Es ist sehr vielen Menschen klar, dass nicht nur der Klimawandel sondern auch das Artensterben zu den größten Herausforderungen unserer Zeit gehört“, erläutert Anton Kröber aus dem Vorstand der BUNDJugend Brandenburg.

„Wir brauchen deutlichere Schritte in der Agrar- und Umweltpolitik der neuen Landesregierung“, unterstreicht Anja Hradetzky, Vertrauensperson der Volksinitiative und Bäuerin aus Stolzenhagen, das Anliegen. „Die Förderung einer naturverträglichen Landwirtschaft muss klar im Fokus stehen, Leistungen für den Klima- und Artenschutz sind Leistungen für das Gemeinwohl der Bevölkerung und müssen viel stärker finanziell honoriert werden.“

Hintergrund:

Die Volksinitiative „Artenvielfalt retten – Zukunft sichern“ wurde im April 2019 von einem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis gestartet und hat bereits mehr als 50.000 Unterschriften gesammelt (Stand August 2019). Sie fordert von der Landespolitik, dass der Einsatz von Pestiziden in Naturschutzgebieten und FFH-Gebieten grundsätzlich untersagt, die Landwirtschaft umweltverträglicher gestaltet, der Ökolandbau vorangebracht, Gewässer besser vor Schadstoffeinträgen geschützt sowie die Weidetierhaltung unterstützt wird. Die Initiatoren haben ihre wichtigsten Forderungen in konkrete Gesetzesvorschläge einfließen lassen und wollen so die Rahmenbedingungen für den Schutz der Artenvielfalt in Brandenburg grundlegend verbessern.

Ansprechpartner:

Johann Lütke Schwienhorst
Agrarreferent der Aurelia Stiftung

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